Die weltweiten Lieferketten im Gesundheitswesen stehen unter zunehmendem Druck. Geopolitische Spannungen, Produktionsverlagerungen und Rohstoffknappheit führen immer häufiger zu Engpässen bei wichtigen Medikamenten und medizinischen Produkten. Diese Unterbrechungen haben direkte Folgen für die Patientenversorgung und stellen Krankenhäuser sowie Apotheken vor große Herausforderungen.
Ursachen für die Anfälligkeit des Gesundheitssektors
Der Gesundheitssektor ist besonders betroffen, da die Produktion vieler Arzneimittelwirkstoffe in Schwellenländern wie Indien oder China erfolgt. Dadurch entstehen lange Lieferwege, die anfällig für Verzögerungen sind. Hinzu kommt, dass Lieferketten oft aus mehreren Stufen bestehen, wodurch sich die Beschaffung von Rohstoffen oder die Produktion von Medikamenten verzögern kann. Ein weiterer Faktor ist die strenge Qualitätskontrolle von Medikamenten und medizinischen Produkten. Diese sind zwar notwendig, können aber während Krisen, etwa bei einem Personalausfall in einer Pandemie, zusätzliche Verzögerungen verursachen. Zudem gibt es im Gesundheitssektor oft keine unmittelbaren Alternativen für bestimmte
Produkte.
Während ein Produktionsstopp bei Alltagsgegenständen meist ausgeglichen werden kann, führt ein Engpass bei lebenswichtigen Medikamenten wie Antibiotika zu ernsten gesundheitlichen Risiken. Besonders problematisch ist dies bei einem plötzlichen, unerwarteten Anstieg der Nachfrage, etwa während einer Pandemie oder Naturkatastrophe. Neben diesen Herausforderungen kommen noch weitere Probleme hinzu:
• Schwierigkeiten in der Herstellung von Medikamenten
• Verteilungs- und Transportprobleme
• Qualitätsprobleme bei Produkten
• Ressourcenknappheit für die Produktion
• Fehlende Packmittel (z. B. durch geopolitische Krisen wie den Ukraine-Krieg)
Diese Faktoren können eine Kettenreaktion auslösen, wodurch bereits kleine Engpässe in einem Teil der Lieferkette massive Auswirkungen auf das gesamte System haben.
Folgen der Lieferengpässe
Lieferkettenunterbrechungen gefährden die Gesundheitsversorgung und können im schlimmsten Fall Menschenleben kosten. Besonders kritisch ist dies für Patienten, dieauf lebenswichtige Medikamente angewiesen sind. Dazu zählen unter anderem Arzneimittel für Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Krebs und Asthma. Fehlen diese Medikamente, kann dies schwerwiegende oder sogar tödliche Folgen haben.
Beispiele für aktuelle Lieferengpässe:
1. Natriumchlorid (NaCl):
Ein Engpass mit gravierenden Folgen Natriumchlorid, besser bekannt als Kochsalz, ist essenziell für Infusionslösungen in Krankenhäusern. Derzeit kommt es zu Lieferengpässen aufgrund von Produktionsverlagerungen und gestiegener Nachfrage. Dies zwingt Gesundheitseinrichtungen dazu, nach alternativen Lieferanten zu suchen oder den Einsatz von Infusionen zu reduzieren. In vielen Fällen müssen Operationen verschoben werden, was schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Patienten bedeutet.
2. Antibiotika-Engpässe:
Eine Gefahr für die gesamte Bevölkerung
Durch die Verlagerung der Antibiotika-Produktion ins Ausland ist die Abhängigkeit von Lieferketten enorm gestiegen. Störungen, etwa durch Kriege oder Pandemien, führen immer wieder zu Engpässen. Die Folgen sind gravierend: Patienten erhalten nicht rechtzeitig notwendige Behandlungen, was zu schweren Entzündungen, längeren Krankheitsverläufen und einer Überlastung der Krankenhäuser führt.
3. Verzögerungen bei medizinischen Geräten:
Ein Risiko für Diagnosen und Behandlungen
Die Produktion medizinischer Geräte ist von spezifischen Rohstoffen und Bauteilen abhängig. Handelsbeschränkungen oder politische Konflikte können die Herstellung erheblich verzögern. Dies hat direkte Auswirkungen auf Diagnosen und Behandlungen, da notwendige Geräte nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. Patienten müssen länger auf Untersuchungen oder Operationen warten, was ihre Genesung verzögern kann.
Die COVID-19-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf weltweite Lieferketten und zeigte, wie anfällig die internationalen Produktionsabläufe sind. Durch Lockdowns, geschlossene Grenzen und unterbrochene Fertigstellungsprozesse kam es zu Engpässen bei wichtigen Rohstoffen und Bauteilen. Infolgedessen mussten viele Unternehmen ihre Produktion komplett oder vorübergehend stoppen.
Besonders stark betroffen war die Automobilindustrie, die auf das Just-in-Time-Prinzip angewiesen ist – eine Methode, bei der Bauteile genau dann geliefert werden, wenn sie in der Produktion benötigt werden. Da viele dieser Teile von Zulieferern aus der ganzen Welt stammen, führten Verzögerungen oder Ausfälle schnell zu Produktionsstillständen.
Diese Anfälligkeit lässt sich auch besonders gut am Einzelhandel zeigen:
Während der Corona-Pandemie kam es im Einzelhandel zu massiven Lieferkettenunterbrechungen, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen hatten. Lockdowns, die Angst sich Anzustecken und Kontaktbeschränkungen führten dazu, dass weniger Kunden in den Geschäften einkauften, wodurch viele Einzelhändler viel Umsatz verloren haben. Die Folge war, dass viele Geschäfte gezwungen waren, vorübergehend oder dauerhaft zu schließen.
Zusätzlich erschwerten weltweite Logistikprobleme die Warenversorgung. Durch Produktionsstopps, geschlossene Grenzen und Verzögerungen im Transport trafen viele Waren verspätet ein, was zu leeren Regalen in den Supermärkten führte. Besonders deutlich zeigte sich dies bei Produkten des täglichen Bedarfs wie Toilettenpapier, Mehl und Nudeln, die aufgrund der hohen Nachfrage zeitweise nicht verfügbar waren, sodass sogar teilweise Begrenzungen der Produktanzahl (für bestimmte Produkte), die man kaufen darf, temporär eingeführt wurden.
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